zer o_c omments

[etwas stimmt mit den zahlen nicht. s. zwingt mich, dennoch vom rechner aufzustehen. wir gehen auf die bahn. koordinationsläufe, stabis, steigerungsläufe, dann – zähne zusammengebissen – 10x400. die sonne knallt schwer von fast senkrecht oben, brennt sich in meinen nacken. jedesmal, wenn ich in die kurve gehe, merke ich den wind. eine angenehme kühle erst, dann aber verlängert er die folgende gerade. nach dem achten intervall fühle ich mich nicht mehr wie ein nasser sack. am ende sitze ich noch eine weile in der kleinen schutzhütte aus mattem plexiglas und aluminum. vor mir nackte füße, eine blechflasche, blau eloxierter zylinder mit abblätternder haut, in deren farbig schimmerndem schatten mein blick verschwindet, bis ich mit einem mal merke, dass zeit vergangen ist. das schmerzvolle fiepen der austernfischer weckt mich aus der hypnose. sie lieben den kurz geschorenen rasen und vielleicht auch die weite fläche des platzes. ein wenig ist es wirklich wie am strand. dort hinten: kleine figuren. ihre lautlosen bewegungen. das entfernte brummen einer propellermaschine. hier vorn: weiße zahlen, so groß wie etwas sehr ernstes. weiß auf karminrotem, rauem grund. am schreibtisch löst sich das zahlenproblem von selbst. ich hatte noch nicht einmal geduscht.]

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[die pferdefreundin textet: mit baby und dem tätowierten alleinunterhalter im wendland. am langtext zwei kapitel zusammengelegt und mich leichten herzens von einigen tausend wörtern getrennt. überhaupt: sich leichtherzig trennen. von den wörtern, aber auch sonst. mottoshow: get it out the door. bislang keine antwort vom a-journal nach dem zweiten versuch. domizil in piemonte gebucht. nach einem ziemlich nassen, unmotivierten und etwas enttäuschenden zehner in der vorortgemeinde, heute das training für den herbstmarathon aufgenommen. die stellvertretende bürgermeisterin reichte mir im bierzelt die urkunde für den zweiten platz. während von draußen der regen gegen die zeltplane, und drinnen der geruch verbrannter würstchen auf den atem schlug, rührte mich ihr gestelzter versuch, so etwas wir zeremonielle förmlichkeit in den small-talk zu legen. («kommen Sie gern einmal wieder nach stuhr-moordeich!» – «aber ja, sehr gern!») mit der zweiten (oder dritten?) herren geduscht. ich gehöre zu den läufern, die sich ihr tempo über die umfänge holen, nicht über die intensität. zwei harte einheiten in der woche und pausentage bringen mir nichts. eigentlich typisch für einen spätberufenen ohne mittelstreckenvergangenheit. aber das experiment war es wert. heute 5x2000m in etwas unter 3:55min/km mit vier minuten «lohnender pause». nicht zu anstrengend, nicht zu leicht («comfortably hard»). beim letzten musst du die müdigkeit spüren, aber eine wiederholung mehr sollte noch locker drin sein. die üblichen discopumper an der kneipenmeile lachten sich über meinen bmi kaputt. the alternative is worse.]

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aus einer schönen, langen nacht in diesen zustand gesteigerter sensibilität hineinzugleiten, das ist angenehm: du gehst auf watte, aber deine sinne sind scharf. die gerüche des sommers: gras, pommes frites, sonnenmilch; die sich vermischenden musiken von den balkonen gegenüber, die gespräche auf der straße, ein telefon, ein kind, ein vogel. nachklang des vergangenen exzesses. der katzenjammer sperrt sich noch gegen die wiederkehr von alltag und ordnung. das ist zu kultivieren. pläne sind zu verschieben, lärm ist zu meiden, jedes ankämpfen gegen trägheit und kopfweh gleich als sinnlos zu erkennen. kapitulation. wenn du glück hast, kommt überraschender besuch. dann liegt ihr ein wenig auf dem fußboden, bei geöffnetem fenster und schaut an die decke, und kurz bevor die sonne untergeht, entscheidet ihr euch doch, am späti eine limo zu kaufen, im leichten beinkleid aus seersucker und unrasiert, den kleinen hügel im park hinauf, von wo man der sonne am längsten nachsehen kann.

wenn aber in der zweiten nacht der schlaf nicht kommt, dann beginnen die sorgen widerzuhallen in der echokammer meines vom nächtlichen gedankenstrom glattgeschliffenen schädelinneren. es beginnt mit einer lästigen, zu lange aufgeschobenen arbeit, und am ende hast du, bei nur halbwegs selbstkritischer betrachtung, dein leben versäumt, deine talente vergeudet und deine freunde enttäuscht. wenn man nicht man selbst wäre, müsste man doch darüber lachen, wie eigenwillig die seele sich verhält.

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