zer o_c omments
Dienstag, 11. März 2014 in protokoll

die schweizer nationalbank stützt den wechselkurs mit unbegrenzten zukäufen seit september 2009 gegen währungsspekulation im zuge der eurokrise.

nach einem ok-en arbeitstag mit revisionen & projektsitzung & DL/ReKom [11.43km, 5:11min/km, ABC] im blockland in der mittagssonne abends den «kraftraum» (Stabi, DL/ReKom [5.5km, 5:27min/km]) verlassen & marzipan am automaten gekauft & weil es schon fast nacht ist & deshalb die tram nicht gleich kommt, die ersten seiten «ferien für immer» nur halb aufmerksam gelesen, während nämlich die andere hälfte meines bewusstseins damit beschäftigt ist, ob ich noch die notizen zur vergangenen wochenendflucht fertig schreiben soll, wozu ich aber ein netzteil bräuchte – su hatte mir ihre reiseschreibmaschine als leihgabe angeboten, die in einem kleinbus namens «bogdan» außerhalb der umweltzone ungenutzt herumsteht & eigentlich gar nicht ihr gehört, aber der bus gehört ihr ja eigentlich auch nicht, & bei dem gedanken an den bus fällt mir ein, dass ich ja auch über diesen trip meine notizen gar nicht fertig geschrieben habe, man kann eben sein leben nicht ganz zu ende notieren, denn spätestens beim tod wird es schwierig, & jedenfalls wollte ich angesichts dieser hinreißenden mechanischen apparatur sofort einen bogen («bogen»!) papier zwischen die beiden walzen spannen & ratternd zwei, drei zentimeter über die farbbandgabel drehen, um irgendwas drauflos zu tippen wie zuletzt als kleinkind, denn ich habe ja nie ernsthaft irgendwas auf einer schreibmaschine geschrieben außer mit blaupapier durchzupausende fernleihantragsformulare an dem dafür vorgesehenen schreibtisch in der staatsbibliothek, aber auch gedacht, wie affektiert ich das fände, ernsthaft von laptop auf schreibmaschine umzusteigen – nur jetzt hätte ich halt kein netzteil gebraucht, aber dafür bekäme ich vom schleppen lange arme, & während es zwar schon lang nicht mehr unangenehm auffällt oder als prätentiös gilt, wenn man in kneipen & cafés ein notebook aufklappt, heißt das noch lange nicht, dass das auf schreibmaschinen ebenfalls zutrifft, der allgemeinen weirdness wegen, aber wohl auch aufgrund des geräuschs, das ja wirklich nur dem tippenden musikalisch erscheint, & da springt also, während diese gedanken in der einen hälfte meines bewusstseins vorüberziehen, schon bei der ersten seite von «ferien für immer» so eine im unmittelbarsten, nämlich komplizenhaften sinne empfundene arroganz auf mich über (nachdem ich sie da vielleicht vorher auch nur hineingelegt habe), & betrifft den typen vor mir, der sein tramticket am automaten mit fünfcentstücken & in aller seelenruhe bezahlt, während nach jeder münze von innen hörbar ein riegel den einwurfschlitz verschließt, so dass es gar nicht anders als sehr gemächlich möglich ist, die münzen einzuwerfen, & ich kann deshalb in diesem moment nicht entscheiden, ob ich die schlafmütze vor mir oder den entwickler dieser offenkundig völlig hinrissigen und fehlgeleiteten technologie mehr verachten soll, & als mir das endlich egal ist, fälllt mir ein satz ein, der eben durch die andere hälfte meines bewusstseins hindurchrauschte, nämlich ein satz dahingehend, dass man «in der fremde sowie daheim ab und zu ein frisch gezapftes pilsbier will», & so entscheide ich mich gegen das aufschreiben der eh vergangenen wochenendflucht & das netzteil & dafür, erst in dem falafelladen mit der politisch unkorrekten palästinapropaganda ein korrekt veganes rollo extrascharf & dann in dem anderen laden, der montags geöffnet & ok ist, ein frisch gezapftes pilsbier zu bestellen.

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Montag, 10. März 2014 in protokoll

berg & mond

homo faber

bundesplatz

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Sonntag, 9. März 2014 in comment-dump

[ein zu lang gewordener kommentar: wie es halt mit der mode so ist: weder kann man sie ganz ignorieren, noch ganz mit ihr gehen. im idealfall schlägt man die konjunktur, und tut so, als hätte man sich nie um sie geschert. es gibt aber auch menschen, die pflegen statt mode einen stil. das ist schwierig, weil man dazu guten geschmack und prinzipien braucht – und, wenn man sich als mann kleidet, wohl auch geld. (ich arbeite noch immer daran, und lasse mich vom ausbleiben nennenswerten fortschritts nicht einschüchtern.)

was den bart angeht: ich habe noch nie einen getragen. nur wenn ich verreise, «vergesse» ich manchmal, mich zu rasieren. dann stehen da für paar tage die blonden stoppeln und gefallen mir (vor allem sommers) eigentlich ganz gut. sie stehen da aber auch fragend, und ich weiß nicht, was ich mit ihnen anfangen soll. am ende kommen sie ab, und das gleichgewicht ist wieder hergestellt. das nassrasieren hat nämlich auch etwas reinigendes, kathartisches, auf das ich nicht verzichten mag. allein deshalb schon kommt bart wohl für mich nicht in frage – rasieren aufgeben ist fast wie kaffee aufgeben.

die andere geschichte vom bart ist die: es gibt aktuell zwei bartsorten die «gar nicht gehen», wie wohl der träger der ersten sorte sagen würde. das ist nämlich die sorte formloser vollbart, die zusammen mit schlumpfmütze, jogginghose und verbeultem sakko getragen wird. die andere sorte ist der adoleszente metal-bart. ich glaube, dass er aus ratloser verlegenheit entsteht. als der erste flaum zu sprießen begann, unternahm man eben genau: nichts. so verhält es sich ja auch mit der begeisterung für dark metal. sie entsteht in der pubertät und bleibt dann einfach. (nicht, dass es nicht auch tollen metal gäbe, aber da wo ich herkomme, ist nicht-so-toller metal die default condition für den jungen heranwachsenden.) in seiner linkischkeit ist der adoleszente metal-bart natürlich der sympathischere.

ich glaube, die besten bärte überhaupt tragen junge deutschtürken. mit fusseln vom typ schlumpf oder metal geben die sich nicht ab.]

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