zer o_c omments

plötzlicher und kurzer wärmeeinbruch am wochenende. die schneehaufen auf den bürgersteigen sind zusammengeschmolzen und über nacht zu eiskegeln gefroren. kalter regen und wind, als wäre dies hamburg oder bremen. pflanzen umgetopft, dann über pfützen ins cinéma beaubien getrottet.

seit mitte der dreißiger jahre gibt es das beaubien, zwischenzeitlich unter dem namen «le dauphin» an der gleichnamigen hauptstraße des arrondissements rosemont–la-petite-patrie. im jahr 2001 wurde es von einer großen cineplex-kette geschluckt. diese ging gleich darauf wegen mismanagements bankrott, und das kino sollte schließen. das wollte aber die nachbarschaft nicht, die sich zu protesten organisierte. es ist wohl nicht zuletzt frankofonem bürgerstolz zu verdanken, dass das beaubien unter altem namen als gemmeinnütziger betrieb wiederauferstand.

das kino hat zwei säle: einen kleinen und einen winzigen. reservierungen gibt es nicht. wer einen guten platz möchte, kommt früh und wartet in der schlange. die karten sind günstiger als in den großen häusern der ville marie. dafür muss man sich in den engen reihen in plastiksessel zwängen.

nebenan ein paar aus dem rheinland, beide schon vor vielen jahren eingewandert. man wechselt ein paar freundliche worte. die meisten immigranten, sagt er halb bedauernd, bilden im ausland eine disapora. nicht so die deutschen. treffen sie aufeinander, stoßen sie sich ab wie magnete mit verschiedenen polen.

gezeigt wurde «brooklyn», natürlich mit französischen untertiteln. irisches mädchen vom lande wandert in den 50er jahren nach new york aus. heimweh, coming-of-age, und eine harmlose liebesgeschichte. der film war bereits vergessen als die tränen noch nicht ganz getrocknet waren. nur die knie schmerzen noch etwas, vom beine einziehen.

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neues wort gelernt. morgens vom lärm des déneigement aufwachen, abends deswegen nicht einschlafen.

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meine siebensachen:

ein anzug, zwei drei hosen, sechs fünf hemden, zwei drei pullover, eine leichte jacke, eine warme jacke, eine mittelwarme jacke zum unterziehen (geschenkt), ein schal (geschenkt), ein paar handschuhe, wäsche für zehn tage, ein paar laufschuhe, eine garnitur laufbekleidung, ein kompass, ein wanderrucksack, ein laufrucksack, eine reisetasche, eine sonnenbrille mit etui, ein paar wanderstiefel, ein paar gute schuhe, ein paar sneakers, eine garnitur bettwäsche, ein zwei handtücher, ein reisemäppchen mit toilettenartikeln, ein stück seife, ein shampoo, drei zwei unbeschriebene hefte, drei fineliner (schwarz, blau), ein bleistift, ein kalender (2015), ein moleskine-notizbuch «montréal» (geschenkt), diverse kabelbinder, drei zimmerpflanzen, eine kommode (teil der einrichtung), ein nachttisch (dto.), eine matratze mit unterlage (dto.), ein spiegel (dto.), eine leselampe (dto.), taschenmesser, löffel, gabel, campingkocher (küchenmitbenutzung), schlafsack, therm-a-rest-matte, laptop (sechs jahre alt), eine nikon d200 (gebraucht), ein objektiv 50mm 1:1.8 (gebraucht), drei mobiltelefone (ein deutsches, ein kanadisches, ein fehlkauf; je ca zehn jahre alt), eine halbe schublade voll elektronischem geraffel, vier bücher, drei mappen mit bürokratie.

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