zer o_c omments

abends leuchtet mir ein telefon aus dem schneematsch entgegen. ich wähle die letzte nummer. frauenstimme, indischer akzent. ich muss sehr langsam sprechen. schließlich holt ein freundlicher mann ebenso dickem akzent das telefon an meiner tür ab. «he is delivery guy and must have dropped it.» auf seinem baseball-cap steht «restaurant belle province».

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an einem sonnigen herbsttag treffe ich h. auf dem marché jean-talon. ich suche einen job, und sie hat bereits einen. über äpfel und kürbisse hinweg ein breites grinsen. ich erinnere sie an einen cousin, sagt sie (ich stutze kurz ob meiner blonden haare und ihrer schwarzen haut, und komme mir ein bisschen dumm vor dabei), und dass ich auf dem markt mit meinen sauber ausgedruckten lebensläufen nichts werde. und so kam es auch.

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heute endlich nehme ich mir zeit, ihre mail aus cuba zu lesen. eine lange mail, die mit zwei titeln, einem motto, und zwei einleitungen beginnt.

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bis zwei uhr morgens in der mindestlohnküche. line close. mit dem lastenfahrstuhl den müll hinabgefahren, durch die eingeweide des gebäudes, den müden blick auf dem beton. wie ein abspann ziehen von unten nach oben vorbei: wutausbrüche frustrierter arbeiter, notgeile anbetungen, groteske penisse in schwarzem filzmarker.

auf dem heimweg fast vollmond. die sanfte kühle der nacht. dunkelblau, nicht schwarz ist der himmel. so, als wäre die sonne eben untergegangen, als würde sie bald schon wieder aufgehen, als wäre sommer.

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tagsüber in der liquidation hivernale eine neue laufhose gekauft. «was würde passieren, wenn Sie einfach nicht mehr laufen würden?» (die therapeutin). unvorstellbar. all das training jedenfalls wäre ein für alle mal verloren. nach dem bislang schnellsten marathon (2:49 in boston) war nur noch steigerung möglich. bis zu hundertsechzig statt der bislang hundertzwanzig kilometer in der woche. neben der promotion. ja, ich weiß. aber trotzdem.

wie sehr hätte ich paris genießen können, ohne durch die stadt zu hetzen, ohne nach 30 kilometern einzubrechen, sehenden auges aber mit verschlossenem herzen; ohne bewerbungen zu verschicken, nachts im fernbus nach brüssel, über das unstete wifi der autobahnraststätte. wozu?

raserei.

und dann ging das aufhören von allein. keine schwere entscheidung. kein bitteres ende. nur unlust. langeweile. am ende nicht einmal schlechtes gewissen. we just fell out of love, eventually.

(es brauchte nur 3500 meilen distanz.)

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kanadisches dosenbier und selbstgedrehte zigaretten: tage am strand, blick auf vancouver island. tage in der hütte, blick auf shushwap lake. tage auf dem balkon, blick auf probity peak. abende am steg, unsere blicke in den perseiden (st. lawrence's tears). fahrpause an den gleisen, blick in richtung der tiefen sonne. nacht auf einer garage in vancouver, mein blick ruht auf deinem braunen nacken, dort, wo sich das haar in blondem flaum verliert.

die neue hose ist eine gute new balance, und ihretwegen kam ich zu spät zur arbeit.

wie fängt man wieder an, wenn man einmal aufgehört hat, wenn man einmal ziemlich gut war? so wie immer. mit einem schritt. dann noch einem.

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