zer o_c omments

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natürlich ist christian ulmens neue show «who wants to fuck my girlfriend?» offen sexistisch. es geht anscheinend irgendwie darum, dass die männlichen kandidaten ihre girlfriends auf einer art sex-marktplatz feilbieten. es gewinnt der kandidat, der den höheren preis erzielt. da kann ja wohl kein zweifel bestehen.

«jaja, aber der kontext!», sagt da der gebildete zuschauer. der freitag liest die show folglich als kommentar auf die verwandten reality-formate bachelor und girlscamp, bei denen es ebenfalls darum geht, wie sich frauen unter einem panoptischen und objektivierenden male gaze abstrampeln. der freitag freut sich darüber, dass bei ulmen der sexismus ganz unverholen gezeigt wird, während die anderen beiden shows ihn mit hollywood-ornamenten kaschieren. «realsatire!» ruft auch der spiegel, um nach diesem irgendwie noch intelligenten auftakt mit klischierten dummheiten weiterzumachen («männer sind so», «hysterische sexismus-debatte» usw.). im kontext der satire ist der sexismus der ulmen-show erstens einfach nur spaß (also habt euch mal nicht so), zweitens aber vor allem volksaufklärung. jetzt sieht man endlich mal seine fratze in ihrer ganzen, hässlichen gestalt. «entlarvend» sagt der freitag dazu.

«jaja», sage ich auch. der rahmen macht die aussage. es stimmt. aber der kontext geht noch weiter: in talk-shows und reality-formaten geht es nie um das, was auf der bühne, sondern um das, was im imaginären publikum geschieht. reality- und talk-formate funktionieren weniger entlarvend als entlastend. sie gestatten es dem (hier wohl männlichen) zuschauer, sich ein publikum zu imaginieren, das die show in «naiver» einstellung sieht, und sich im nächsten schritt davon abzugrenzen. ich kenne aber niemanden, der trash-tv tatsächlich so naiv und «unironisch» anschaut. das fantasma ist teil des formats.

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