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Sonntag, 3. Juli 2016 in montréal

Noch einmal reisen, bevor es bald wieder nach Europa geht. Zwei Wochen entlang des Sankt-Lorenz-Stromes in Richtung Atlantik, und kein Wort geschrieben. Auf dem Rückweg warnt in Québec City eine Leuchttafel vor der période de déménagement, der Umzugssaison. Alle Mietverträge enden am 1. Juli, also am Canada Day, der in Québec natürlich im Schatten von St-Jean-Baptiste steht. Alle, die eine schönere Wohnung gefunden haben oder ihre alte nicht mehr bezahlten können, ziehen genau heute um. Der Verkehr ist erstaunlich flüssig, trotz der vielen U-Haul-Lastwagen, der Kühlschränke und der Sofas, die auf Pickups und Anhängern im Regen an uns vorbeiziehen.

Kurz vor der Pont Jacques Cartier fahren wir unter dem großen Schild hindurch, das die Ausfahrt «Montréal» anzeigt. Diese Lettern rufen bei mir jetzt das Gefühl hervor, in ein schönes Gesicht zu schauen.

Nachdem wir am nächsten Tag den Mietwagen zurückgebracht haben, Su, K. und ich, gehen wir den Heimweg zu Fuß. Durch Petite Italie zu spazieren, fühlt sich schon wie ein Abschied an. Vor Brunos Sports Bar und dem Caffè Italia quillt eine Menschentraube auf die Straße. Italien verliert im Elfmeterschießen. Die Bürgersteige stehen voller Sperrmüll und ventes de garage. Es wechselt die Hand, was nicht zur neuen Wohnungseinrichtung passt, was zu viel Gewicht hat für einen neuen Anlauf, oder zu wenig um sich zu kümmern. Das meiste findet ein neues zu Hause.

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