zer o_c omments
Donnerstag, 24. März 2016 in montréal

Ein neuer Job scheitert an meiner mangelnden Kenntnis einens japanischen Mangas. Also weiterhin vegane Mindestlohnküche. Ich könnte natürlich trotzdem kündigen, ohne Aussichten. So wie Steve. Steve, der verwarnt wurde, weil er bei der Arbeit zu viel plaudert. Steve, dessen Lieblingsthema die Bewusstseinsphilosophie ist, auch wenn er davon nicht mehr versteht als jeder andere LSD-Schlucker, der «the Matrix» gesehen hat. Am liebsten vertritt er die brain-in-a-jar-Hypothese oder irgend eine andere Variante des Solipsismus, hauptsache radikal und kontraintuitiv. Sein «Argument» besteht dann darin, dem Gegenüber die Beweislast aufzubürden. Wenn es heikel wird, streitet er jede Behauptung ab. «I'm just asking questions».

Woher kommt diese merkwürdige Lust an Paranoia und am Unwahrscheinlichen? Steckt noch etwas anderes dahinter als jugendliche Großmäuligkeit? Mich erinnert diese Redeweise an 9/11-«Skeptiker». Immer wieder verlieren sich Leute, die sonst zu vernünftigem Denken fähig sind, und mit denen ich in vielem übereinzustimmen scheine, irgendwann in verschwörungstheoretischen Andeutungen. Jedesmal bin ich dann so ernüchtert wie nach der letzten Folge Twin Peaks.

«Mein Plan ist, etwas zu finden, mit dem ich mehr Geld verdiene,» meinte Steve an seinem letzten Tag. Du verwechselst Plan mit Ziel, dachte ich. Aber vielleicht fehlt mir nur der nordamerikanische Optimismus.

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