zer o_c omments
Freitag, 4. März 2016 in montréal

die nachbarschaft steht schlange im foyer der kleinen volksbank von petite italie. beschlagene fensterscheiben, scharrende füße. es ist zahltag und zeit für die steuererklärung. jede angestellte und jeder angestellte in québéc bekommt am selben tag mit der gehaltsabrechnung das formular T4. neben dem geldautomaten stapeln sich deshalb die handreichungen vom finanzamt, zweisprachig und zum mitnehmen.

die fillialleiterin trägt einen grauen bleistiftrock. um punkt neun schließt sie die tür auf uns lässt die wartenden hinein. ein alter kerl mit fellmütze schäkert, «vous n'avez-tu pas froid, madame?» – «patout! c'est une chaleur par exemple.»

(wie gern würde ich dieses schöne québécois lernen.)

Source: C:\fakepath\_DSC0013.jpg

als ich su von ihrer neuen arbeit im spezialgeschäft für farbpigmente abhole, steckt ein postauto im schnee fest. der abschleppwagen davor ebenfalls. man lacht.

nachts, ein geschlossener friseursalon, die lichter bereits gelöscht. durch das fenster sehe ich in einer schwach erleuchteten ecke die friseurin unter einer trockenhaube sitzen. ihr blick ist auf einen unsichtbaren punkt hinter mir gerichtet.

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