zer o_c omments |
Dienstag, 22. Juli 2014 in protokoll
plötzlich ruft das fernsehen an. ich hatte mir vorgenommen, keine gelegenheit mehr verstreichen zu lassen, die ein interessantes erlebnis verspricht. im überschwang und aus neugier sage ich ja, und dann stehen sie bei mir in der wohnung. ich soll etwas über mich erzählen. gar nicht so einfach. die sonne scheint heiß durch das fenster, aber die tonfrau sagt: die balkontür bleibt zu, der verkehrsgeräusche wegen. ihre unterarme sind tätowiert. vielleicht, weil alle so sympathisch sind, spiele ich brav mit. ich lasse mich in befremdliche posen dirigieren, obwohl es mir unangenehm ist, so die kontrolle über die inszenierung meines ego abzugeben. in der küche schneide ich obst, versuche, mich gleichzeitig auf die fragen zu konzentrieren, und dabei ganz natürlich rüberzukommen, was glänzend misslingt. vor jeder antwort möchte ich erstmal lange überlegen, und mit «es kommt darauf an» beginnen. ein bisschen wie mündliche prüfung. eitel genug, um mich filmen zu lassen, aber zu wenig selbstbewusst, um mir das resultat anzuschauen. ich kann es mir vorstellen: die schweißflecken auf dem schönen hemd; meine vernuschelte stimme, eine oktave höher als ich sie zu hören gewohnt bin; der seltsame tick, dessen ich mir bislang nicht bewusst war. als die kamera eingepackt ist, redet die regisseurin mir noch flausen aus, einen möglichen laufbahnwechsel richtung presse & rundfunk betreffend. das gras auf der anderen seite ist stets grüner. eine stunde später beim laufen [12km, TWL 3x(1000m @ 3:21, 400m Trab)] fallen mir all die intelligenten und schlagfertigen antworten ein. ... Comment |
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