zer o_c omments
Freitag, 13. Juni 2014 in paris

dein französisch war besser und ich zu schüchtern. der typ – bomberjacke, dreitagebart, breitschultrig in meiner erinnerung – machte eine ausnahme und ließ uns in den mit gerümpel zugestellten hinterhof, führte uns dann sogar noch mit sichtlichem stolz durch die verwinkelten gänge, entlang an nicht endenden regalreihen mit spiegeln, drittklassigen gemälden, puppen, gerippen, tassen und gläsern, büsten von marx, beethoven, napoleon, fernschreibern (oder was immer das für geräte waren), und in der mitte von all dem der kopf eines einhorns. jeder dieser gegenstände hatte vermutlich eine geschichte, war von händen betastet worden, verloren gegangen, gestohlen, zurückerobert, nachlässig vergessen oder achtsam gehütet.

ich werde diesen ort nie wiederfinden, weil wir uns hierher planmäßig verliefen. nur dass drei schritte weiter eine bar ist, weiß ich, in deren schatten wir ein wort nachschlugen, das der breitschultrige benutzte und uns nicht geläufig war: chineuse. es war eine bar, in der man ein wort nachschlagen konnte. der inhaber hievte den larousse vom obersten regalbrett hinunter, wobei er, ein älterer herr, dem haare aus den knorrigen ohren quollen, sich auf die zehenspitzen stellen und lang ausstrecken musste.

wir waren ein wenig betrunken und sehr heiter. wir verliefen uns weiter und stritten erst viel später. der kaffee war dünn und – die haut war dünn. es ging wieder um ein wort, glaube ich. aber ich kann mich nicht so gut erinnern.


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