zer o_c omments
Samstag, 8. Februar 2014 in paris

(1) zum beispiel war ich noch nie in paris.

es wäre viel schöner und ließe sich hübscher erzählen, könnte man die fahrscheine einfach am schalter kaufen. «paris, bitte. die nächste verbindung.» alles weitere sehen wir dann. aber so geht das nicht. es muss seine ordnung haben, im voraus, per internet, per kreditkarte. und natürlich muss man doch planen, abwägen, entscheiden: die unterkunft, die preise, die termine. «diese verbindung ist reservierungspflichtig.»

der thalys ist eine mischung aus moulin rouge und star trek. roter plüsch, gedämpfter sound. die durchsagen sind viersprachig. klingon ist nicht darunter, aber flämisch. «deze trein is uitgerust met wifi». auch auf englisch und selbst auf französisch heißt es wifi. nur die letzte, völlig modulationslose ansage kollabiert antiklimaktisch auf den silben «wee-lan». sofort minderwertigkeitsgefühle.

die «ticketless reservation» meiner begleitung, die ich hätte ausdrucken sollen, ist unauffindbar. ich habe sportsachen, drei bücher und zwei zeitungen bei mir aber weder computer noch smartphone, und muss die benachbarten laptopinhaber belästigen. das wifi geht aber nicht. sportsachen, bücher und zeitung bleiben in den folgenden tagen unangetastet.

ostentative überlegenheit des schaffners. «aber beruhigen Sie sich», sagt er, und spricht die unfreiwillige schwarzfahrerin genießerisch mit dem vor- und zunamen an, den er seinem kleinen tricoder entnommen hat.

man sucht sich zu beruhigen, doch es gibt keine martinis. enttäuschung, dass ein zug aus plüsch keinen speisewagen vorhält, sondern nur eine «welcome bar» mit ergonomisch geformten anlehnmulden aus rezykliertem plastik. aber die kleinen flaschen mit generischem rotwein sehen täuschend echt nach glas aus. man darf nur nicht zu fest drücken.

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