[ich bekomme nie einfach nur einen schnupfen, es wird immer gleich ein heftiges delirium daraus, das alle pläne durchkreuzt. nach knapp 48 zumeist horizontalen stunden in vier wänden schwerer anfall von nostalgischer melancholie beim betrachten von dumbphones auf ebay. (das t 610!) zeit für frische luft.]

Vielleicht ist der Koriander eine aromatische Übersetzung des Verdachts, dass wir die grösste Nähe zum Moment wohl dann erleben, wenn wir noch spüren, dass eben etwas vergangen ist – und gleichzeitig ahnen, dass wir gleich wieder etwas verpassen werden.

[rat eingezogen. mir gut zureden lassen. eine egoistische entscheidung getroffen. ein zwei jahre altes papier aus der schublade geholt, allen mut zusammengenommen, und es an ein a-journal geschickt. mir den dritten platz geteilt nach einem unentschiedenen spurtduell (gegenseitiges schulterklopfen). am selben abend ein festival für neue musik besucht und auf der rückfahrt beinah eingeschlafen. endlich den plattenspieler angeschlossen. in einer nacht gestritten und versöhnt. ohne anlass reich beschenkt worden. flugtickets gebucht. eine geschäftsidee ersonnen und beschlossen, sie der fantasie zu überlassen. auf dem flohmarkt, in der sonne, zu füßen die neu-alte «rekorder» ep, den blick schweifen lassen: alle waren da (an der wand lehnend, mit kaffee, den der bruder mitbrachte. die soziale dichte der kleinen deutschen großstadt einmal nicht beengend sondern belebend. einen plausch halten, mit und über einander sprechen, mit einer an zärtlichkeit grenzenden zuwendung, die auch mdma nicht besser hätte herstellen können als dieser mitsommernachmittag.)]