zer o_c omments
Freitag, 20. Mai 2016 in montréal

Mit dem Frühling sind die Gemüsestände auf den Marché Jean Talon zurückgekehrt. Es ist Zeit, meine Spardose auf den Kopf zu hauen. Die Spardose ist eigentlich ein Einmachglas, und die italo-québecische Sparkasse nimmt keine Münzen an. In der Markthalle, neben dem Stand mit den köstlichen Samosas, an dem ich im letzten Jahr keinen Job bekommen hatte, sortiere ich die Zwei-Dollar-Stücke aus, nebst einigen Vierteldollars. Die haben kleine Eishockey-Spieler eingeprägt und dienen einem heimgekehrten Fan der Chicago Blackhawks als Souvenir. Der Rest liegt vor mir auf dem Tisch. «T’as trop d’argent, toi?,» lacht mich ein Typ mit Dreitagebart an, der sich (zu Recht?) als Spendensammler für eine AIDS-Stiftung ausgibt. Die Spendendose, die eigentlich eine Spendentüte ist, fällt unter dem Gewicht der Münzen, die ich mit einem Schwung hineinschaufle, sogleich zu Boden; im Tausch für zwei Kondome und augenblicklich gute Laune.

Quelle: C:\fakepath\_DSC0029.jpg

Für den Hinterhof erwerben wir zunächst: Eine hängende Tomatenpflanze, Männertreu, Victoria, Basilikum, Zitronentyhmian, Pfefferminze, Lavendel, Zucchini und eine rote Beete, deren Blätter wie Mangold schmecken sollen.

Quelle: C:\fakepath\_DSC0031.jpg

Die têtes de violon konnte ich beim letzten Besuch nur schweren Herzens liegen lassen, aber ich hatte die Marktbesorgungen mit einem Lauf verbunden. In meinem fest verschnürten Laufrucksack wären die filigranen Köpfchen zerdrückt worden. Heute nehmen wir einen Korb voll mit nach Hause. Doppelt blanchiert und nur kurz mit reichlich Knoblauch und frischen Pilzen angebraten schmecken sie herrlich, wie eine Mischung aus Spargel und Zuckererbsen mit wunderbar zarter Textur. Mal was anderes als Poutine.

Quelle: C:\fakepath\_DSC0011.jpg

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Die Blätter der roten Bete schmecken wie Mangold? Kein Wunder, das ist Mangold!

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wirklich? das ging dann offenbar in der übersetzung verloren.

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