zer o_c omments
Montag, 28. Juli 2014 in protokoll

aus einer schönen, langen nacht in diesen zustand gesteigerter sensibilität hineinzugleiten, das ist angenehm: du gehst auf watte, aber deine sinne sind scharf. die gerüche des sommers: gras, pommes frites, sonnenmilch; die sich vermischenden musiken von den balkonen gegenüber, die gespräche auf der straße, ein telefon, ein kind, ein vogel. nachklang des vergangenen exzesses. der katzenjammer sperrt sich noch gegen die wiederkehr von alltag und ordnung. das ist zu kultivieren. pläne sind zu verschieben, lärm ist zu meiden, jedes ankämpfen gegen trägheit und kopfweh gleich als sinnlos zu erkennen. kapitulation. wenn du glück hast, kommt überraschender besuch. dann liegt ihr ein wenig auf dem fußboden, bei geöffnetem fenster und schaut an die decke, und kurz bevor die sonne untergeht, entscheidet ihr euch doch, am späti eine limo zu kaufen, im leichten beinkleid aus seersucker und unrasiert, den kleinen hügel im park hinauf, von wo man der sonne am längsten nachsehen kann.

wenn aber in der zweiten nacht der schlaf nicht kommt, dann beginnen die sorgen widerzuhallen in der echokammer meines vom nächtlichen gedankenstrom glattgeschliffenen schädelinneren. es beginnt mit einer lästigen, zu lange aufgeschobenen arbeit, und am ende hast du, bei nur halbwegs selbstkritischer betrachtung, dein leben versäumt, deine talente vergeudet und deine freunde enttäuscht. wenn man nicht man selbst wäre, müsste man doch darüber lachen, wie eigenwillig die seele sich verhält.

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