Wandernde Argumente dürfen
keine zerbrechlichen Befehle
enthalten,
alles muß hier
robust sein,
ansonsten kann das Argument
zer-
brechen.

der kassierer bei aldi hat auf dem rechten unterarm eine tätowierung. in verschwenderischen serifen steht da «nobody is perfect». ich möchte ihn so gern in den arm nehmen, als ich das lese.

einer fliege zuschauen, die sich die hände reibt und, auf einer falte meines hosenbeines sitzend, mich unverhohlen ansieht. aus häme? der uhr zuhören, die tick-tack-tickt, unregelmäßig aber tockt. da ist kein sinn hinter diesem «tock». dabei ermüden.

geschichte von der älteren dame, die sich sonntags vor dem cafébesuch schminkt und etwas gutes anzieht. jeden sonntag, die gleiche zeit, das gleiche café. seit der gatte verstarb. das war neunzehnhundertzweinneunzig. gott, einnzwanzig jahre, bald zweinzwanzig. viernundneunzig fing sie damit an, mit dem café. weil das leben ja weitergeht. schaun Sie, ich war ja noch nicht richtig alt, nicht so ne schachtel wie heute jedenfalls. (ich bitte Sie.) zwei kellner und eine kellnerin fingen seither an und hörten auf. man kennt sie, auch wenn sie allein kommt und allein geht. sie bleibt für sich, außer heute. stets lässt sie sich zeit für kaffee und kuchen: kännchen mit milch und zucker, schwarzwälder kirsch. zweiundzwanzig jahre und es ist erst das dritte flakon Nº 5, weil es das nur sonntags gibt. sie steht früher auf und lässt das badewasser ein. man braucht jetzt für alles etwas länger. das lange haar musste irgendwann dran glauben; zu umständlich. (vielleicht trägt sie auch perücke. wir fragen nicht danach.) sie zieht die helle bluse an und etwas buntes dazu. um den lidschatten aufzutragen, hat sie eine besondere methode. davor die wimpernzange, danach etwas rouge. in dieser reihenfolge. zum café nimmt sie die tram (für die sie einen vorrat viererkärtchen in einem fach ihrer börse trägt).

man darf sich nicht gehen lassen, wissen Sie? [das wort ist nicht ihres, aber ich denke: «haarriss».]

heute hat sie mal einen latte macchiato probiert.