zer o_c omments
Dienstag, 15. April 2014 in nts

[überhaupt ist es eine interessante frage, weshalb «disgruntled working-class members» parteien wählen, die nicht nur ihren luftig abgeleiteten «objektiven» klasseninteressen widersprechen, sondern ihren ganz manifesten (z.b. mittels umfagen ermittelten) politischen präferenzen. warum unterstützt also eine verarmte diabetikerin die tea party und stimmt damit gegen «obamacare»? warum reicht ein arbeitsloser kärtner zu kürzungen seiner sozialleistungen und verschärften «arbeitsanreizen» die hand? das stimmt so gar nicht mit dem rational-voter theorem überein, das sich ja sonst eigentlich ganz gut bewährt hat. mich würde interessieren, was an solchen wahlentscheidungen vielleicht doch im engeren sinne rational ist. eine leicht zu überprüfende und naheliegende hypothese ist schlicht fehlinformation. sich nicht zu informieren, ist nämlich bei der schwindend geringen bedeutung jeder einzelnen stimme eine überaus rationale «strategie». in die selbe richtung geht die hypothese, dass rechtspopulistische parteien camouflage betreiben, sich also vor der wahl sozialpolitisch links geben, aber schließlich an den trögen der macht austerity unterstützen, um nicht aus der koalition geworfen zu werden (und die wähler_innen irgendwie zu blöd sind, das zu durchschauen). ach ja, «protestwahl» könnte natürlich auch rational sein, also die strategie, die eigentlich angestammte millieupartei aufzuschrecken und zur räson zu rufen, die einem auf dem «dritten weg» abhanden gekommen ist etc.]

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