zer o_c omments
Mittwoch, 26. März 2014 in musings

[in twitter, und überhaupt in social media, aber besonders in twitter wird der große andere lebendig. woher kommt die lust, einen artikel zu «teilen», den man gelesen und aus vielen anderen ausgewählt hat (eigentlich also, seine auswahl mitzuteilen), die lust, sich mit einer meinung oder bewertung zu äußern, in eine empörungswelle einzustimmen: nicht gegenüber bestimmten personen (freunden, bekannten, kollegen), deren einschätzung einen interessiert, deren mitleid oder zustimmung man erregen möchte, sondern gegenüber einem unpersönlichen sozialen ozean? die resonanz hat nur zwei seiten: sie erfolgt als fav, retweet, like – oder sie bleibt aus, der ozean schweigt. (auch am reply zählt im wesentlichen die tatsache, nicht der inhalt.) eine halbe milliarde menschen horchen auf den widerhall ihrer stimme in einem kargen gebirge.]

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Eindocken in laufende Prozesse ist auf Twitter immer einfach, aber ein eigenes Profil entwickeln ist schwierig.

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es gibt eine handvoll twitter-genres, in die man sich einsortieren muss oder kann. (den witzbold, den news-kommentator, das cupcake-girl etc.) darüber hinaus ist es in der tat schwierig.

mit seinen beliebtheits-kennziffern begünstigt das format außerdem eine narzisstische einstellung, die mir auf die nerven geht (wohl grad, weil ich mich davon selbst nicht frei machen kann).

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Ich fand ja Goffmans Theatermetapher immer recht treffend. Das Netz hilft einem vielleicht dabei, die Rollen, die man spielt, besser zu verstehen, weil es Interaktionen protokolliert.

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rollendistanz ist auf jeden fall ein vorteil, wenn man sich im netz bewegt.

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