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Freitag, 21. März 2014 in runblog
gestern beim ersten, kurzen regenerationslauf am morgen [DL/ReKom 6.8km 00:35h 05:09min/km] italienischen mangold zu €1,99 das kilo und unbehandelte zitronen zu 50 ct. auf dem wochenmarkt erstanden. kurz zuvor ruft mich die pferdefreundin an und ich stehe mit dem leichten rucksack und in kurzen beinen und ärmeln auf dem marktplatz in gleißendem frühlingssonnenlicht und telefoniere. jemand hat eine gewaltige orange aus kunstharz dort aufgestellt, von einem riesen in zwei hälften gespalten, zwischen denen ein zwerg hervorlugt und frische säfte verkauft. während ich so stehe und telefoniere und mich neben der kunstharzorange sonne, beobachte ich einen stadtbekannten junkie. wie das kleine stahlkügelchen in einem flipperspiel zieht er seine erratischen bahnen, prallt von einem grüppchen touristen ab, um gleich darauf mit einer kartoffelbuggyoma zu kollidieren und wenig später bei einem von diesen hochgeschossen-hanseatischen anwaltstypen seine hand aufzuhalten. erfolglos, versteht sich. pling-pling-pling. er hält auf mich zu, und ich, telefonierend, schüttle ihn etwas unwirsch ab. mangold (jedesmal denke ich «Mangold v Helm (2005), C-144/04») hat offenbar noch nicht saison, deshalb muss ich zu dem unsympathischen stand, der importiertes großmarktgemüse vertickt. der schnorrer taucht wieder auf und kauft sich von abgezähltem kleingeld etwas obst. er versucht es mit smalltalk. darauf einzusteigen ist unter der würde der verkäuferin. sie demonstriert allen ihren abscheu, indem sie lautstark ihrer kollegin erklärt, dass sie das empfangene geld in eine separate kasse gelegt und sich frische latexhandschuhe angezogen habe. genommen hat sie es aber doch. nebenan probiert sich der schnorrer ausgiebig durch die häppchenauslage am überteuerten antipasti-stand. mittags am text (träge), am späten nachmittag couch. abends dauerlauf [DL 24.14km 01:55h 04:46min/km]. die ersten km schwerfällig. einige propriozeptive übungen eingestreut. besonders gefällt mir die vorstellung, die welt sei ein gewaltiges laufband, dass ich, an ort und stelle bleibend, mit meinen schritten antreibe. größenfantasien: die welt dreht sich unter mir. bei km 15 hat jemand ein soundsystem aufgebaut, um das sich einige dutzend sehr junge goa-typen scharen. die eine hälfte sitzt auf dem boden und kifft, die andere hüpft zu dem schmatzenden beat auf und ab. ich tanze bisschen mit und bekomme von einem dread-mädchen mit kleinkind komplimente für mein t-shirt. dann muss ich weiter. sonnenuntergang. in den europahafen hineinzulaufen ist fast immer angenehm, denn die hauptwindrichtung ist süd-süd-west. endlich rollen lassen. diese wochen bilden den letzten, entscheidenden makrozyklus im training für boston. die größte gefahr ist dann übermotivation. es stehen testwettkämpfe an, die, gerade wenn sie gut laufen, zu gefährlicher frühform verleiten können. man überlastet sich, ohne es zu merken, ohne es merken zu wollen. trotzdem mag ich mich für die nächsten kilometer nicht zügeln. ich versuche, orion auszumachen, der aber wohl zu weit südlich liegt, hinter dem neuen, schicken hochhaus verschwindet, das hier den jungen reichen hingestellt wurde. hafenlichter. unten, wo ein waberndes netz sich messingfarben aus der schwärze abhebt, ist der fluss; die schwärze oben, das ist der tiefe himmel. tagundnachtgleiche. dazwischen stoßen sich die augen an nichts. ganz weit da hinten wird stahl gekocht. der leuchtturm ist mein wendepunkt. mit der kehre stehe ich in einer wand aus wind. heute ist er einmal nicht kalt. er trägt gerüche: tang, kaffee, schokolade. der mangold übrigens wenig aromatisch. ... Comment |
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