zer o_c omments |
Montag, 21. November 2011 in nyc
dienstag (ich komme mit den nachträgen nicht hinterher). galerien-spaziergang durch chelsea; ganz ohne bestimmtes ziel durch die w24 street flaniert und mal hier, mal dort hineingeschaut. begeistert davon, wie man hier cutting-edge-ausstellungen betrachten kann, ohne einen penny dafür auszugeben. das geld investieren andere: auf der straße parken dicke limousinen in reihe. die chauffeure stehen auf dem bürgersteig daneben und bewahren haltung, während sie auf die jungen herrschaften warten. im gedächtnis blieben shane hope, jim hodges, und, als einziger mir vorher bekannter name, natürlich richard serra. shane hope auf wenigen quadratmetern bei winkelman: grellbunte und irrsinnig komplexe anordnungen molekularer strukturen, die laut katalog mithilfe einer opensource-software für nanotechnologische designs entworfen wurden; noch dazu in schwindelerregend holografisch-plastischer qualität, ähnlich wie auf den perry-rhodan-schmuckbänden. von optik bin ich leicht zu beeindrucken. passend zu den wandbildern waren daneben auch noch 3D-prints, also echt-räumliche gebilde ähnlicher strukturen ausgestellt, und zwar zusammen mit den offenbar selbstgebastelten makerbots. dann die gladstone gallery: arbeiten von jim hodges, die ähnlich gut zu erschließen (oder jedenfalls auch oberflächlich gut zu genießen) sind. zwei installationen mag ich besonders. die erste ein großer, weißer, auf der vorderseite offener und daher einsehbarer kubus. in die decke eingelassen in zufälliger anordnung etwa dreißig oder vierzig kleine düsen, aus denen in unregelmäßigen abständen farbe schießt. die farbprojektile treffen die mit pflaumengroßen löchern übersähte bodenfläche aus leinwand, wo sie zersprengen, bunte kleckse und schließlich kleine farbhügel hinterlassen. unter der durchlöcherten bodenplatte liegt ebenfalls eine leinwand, auf der ein geordneteres abbild dieser farborgie entsteht. automatisches action-painting, shooting-pictures ohne blutvergießen. die zweite installation ruhiger, weniger verspielt, fast mit sakraler ausstrahlung. in der mitte einer abgedunkelten halle schwebt eine übergroße diskokugel, wirft, von vier seiten weiß bestrahlt, tanzende reflexionen an die wände. darunter hat der künstler einen krater in den boden gekerbt, in den die blitzende kugel langsam dunkle tropfen hineingleiten lässt. ein schwarzer see, in dem von zeit zu zeit konzentrische ringe aufglitzern. eine sehr schöne, poetische installation, ohne in esoterischen erhabenheitskitsch abzudriften. der passende soundtrack dazu währe wohl morgan geist. bei einer der vier new yorker gagosian-niederlassungen schließlich gibt es die beiden, wie üblich gewaltigen, plastiken von richard serra zu sehen: junction & circle aus 2010. dadurch, dass die riesigen stahlbänder hier einmal in einem innenraum ausgestellt sind, ergibt sich ein für mich bei serra ganz neues empfinden: weniger platt machend, weniger «wow», alles ist viel leichter, flauschiger. man geht zwischen den weich gekrümmten wänden hindurch, fühlt sich ganz warm umfangen von dem sanften rost-orange. danach noch ganz weichgespült in der abenddämmerung über die high line spaziert und auf einen salat und kaffee ins 'snice, wo ich mich dank wifi sogar einchecken kann. dort spielen sie, zum laden gut passend und mich sehr freuend, das ganze zweite radiohead-album runter, das ich ewig nicht gehört hatte. ... Comment |
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