undeutliches asozialitätsgefühl: die ständig alles begleitende adoleszenzgrundatmosphäre. oberstufe elfte klasse. auf der raucherbank-rückenlehne balancierend, von wo man alles gut übersehen kann, was da draußen vor sich geht. der in beinahe gewissheit gesteigerte wille, da irgendwas besonderes zu spüren, das dich von denen dort unterscheidet und trennt. was dir erklärt, warum du jetzt wieder hier in der ecke hockst, die entspannte normalinteraktion der anderen halb beneidend andererseits halb verachtest. der wunsch, das irgendwie zu verbalisieren oder sonstwie zu fixieren. nur ist da leider gar nichts, vor allem nicht die deine ungelenkheit hoffnungsweise veredelnde, einen hauch von interessantheit womöglich verleihende und daher sehr gewünschte so genannte deepness. stattdessen nur die übliche einkrümmung und der gedanke, dass man jemanden da vielleicht doch hineinnehmen könnte, in diese recht einsame aber auch so geliebte blase.

das neurotische an gtd: weniger das zwanghaft anmutende listen erstellen; das sammeln, sortieren, durchgehen, ordnen, zählen von items. sondern die anweisung, man möge die größeren vorhaben auf der liste "someday/maybe" entsorgen.

toronto. wir hatten im voraus nichts gebucht, wussten ja gestern noch nicht einmal, dass wir jetzt hier sein würden. die inhaberin des bed and breakfast le petit prince (oder so ähnlich), das wir dem namen nach für erschwinglich gehalten und deshalb zuerst angesteuert hatten, eine dame anfang siebzig, stiff upper lip, chiffon-schal (nein: shawl), ließ uns erst zehn minuten in dem nach altem holz riechenden salon stehen. aquarium, tiefe leder-fauteuils, auf tischlein drappierte schmuckbände. «unfortunately, i cannot accept new guests at the moment». bevor sie uns so herauskomplimentierte, hatte sie uns wissen lassen, dass wir in ihrem hause auf socken zu gehen hätten, gedämpfte empörung in der stimme. leiser rückzug unsererseits. nach dem preis hatte ich noch gefragt um ihn gleich wieder zu vergessen. formsache.