35:09 und zum ersten mal preisgeld gewonnen. ich denke, dies wird der sommer, in dem ich als kirmesboxer über die dörfer ziehe.

[keine ahnung, was ich so kurz nach boston erwarten sollte. eigentlich keine lust gehabt, mich zu quälen. kurz überlegt, das rennen vom rand zu verfolgen, mich unter die zuschauer zu mischen, pommes frites in der einen, flasche bier in der anderen hand. aber zu verlieren gab es auch nichts. also bin ich riskant und schnell angegangen anstatt mich auf die uhr zu verlassen, fand mich in der spitzengruppe wieder, und erst nach der zweiten von vier runden um sparkasse, kirche und döner-imbiss rissen verfolger und favoriten auseinander. die ersten beiden machten den rest unter sich aus, der dritte erwies sich nach drei runden als zu stark, und als ich müde wurde, ging auch kurz der vierte an mir vorbei, aber das war sein fehler. der nachteil der sonst angenehmen üblichen vier durchgänge ist, dass man beim überrunden zeit verliert. der vorteil ist, dass man die anderen läuferInnen zwischen sich und den gegner bringen kann. das ist für ihn eine starke mentale barriere und bringt dir gefühlte sicherheit.]

2:49:52, baby!

glamouröse landesmeisterschaften: einen halben tag zwischen mastbetrieben und photovoltaikanlangen in einem vollbesetzten golf auf niedersächsischen landstraßen zugebracht, nur um eine gute halbe stunde vier mal im kreis um ein namenloses dorf zu rennen, eine gute halbe stunde den frauen und senioren dabei zuzuschauen, wie sie im kreis rennen, und aufmunterndes in verbissene gesichter zu rufen, dann noch eine runde um das dorf zu traben, damit die beine nicht hart werden; sich in der mannschaftskabine des namenlosen dorfes mit ein paar dutzend anderen aus bunten plastikleibchen zu schälen und lauwarm abzuduschen, weiter bei thermoskannenkaffee noch dem letzten altersklassendritten applaus zu spenden, und schließlich auf dem beifahrersitz zwischen mastbetrieben und photovoltaikanlagen einzunicken.

solides mittelfeld. fünf sekunden über bestzeit. sehr warm. aber irgendwas ist ja immer.

abends erschöpfung und weltschmerz und ein weiterer brief, den ich nicht abschicke.